Für die Brettchen brauchen wir wieder einen ausgespülten Milchkarton, den ich hier schon in 6 cm breite Streifen geschnitten habe. Außerdem benötigt man ein Lineal, Bleistift, Schere, Klammer, Locher und einen wasserfesten Stift. Die Gefrierklemmen brauchen wir erst später für den eigentlichen Webprozess.
Ich habe mir aus Milchkarton 6x6 cm große Quadrate zugeschnitten und bei einem habe ich die Punkte für die Löcher markiert: je 1 cm von der Kante.
Mit dem Locher habe ich erst Löcher in die Musterkarte gemacht, dann jeweils eine neue darunter geklemmt und wieder entsprechend gelocht. Das geht ganz gut wenn man von oben bei Licht in den Locher hineinschaut (oder mit einem Stanzer oder einer Lochzange). Die Löcher sollten einen Durchmesser von 5 mm haben.
Dann habe ich die Ecken noch abgerundet und die Brettchen beschriftet und numeriert.
Im nächsten Schritt beginnen nun die eigentlichen Webvorbereitungen. Ich möchte ein Band passend zu Handschuhen für das kleine Q weben. Ein einfaches Muster mit Brauntönen und goldgelbem Punkten. Ich habe nicht den Anspruch, eine umfassende Anleitung für alle erdenklichen Muster und Möglichkeiten zu geben*, sondern eine Handreichung für EinsteigerInnen, die diese Technik einfach mal ausprobieren wollen.
Während das Muster beim Weben mit dem Bandkamm nur zwei Reihen hatte, hat dieses einfache Band 4 Reihen, was vier Schäften/Öffnungen und damit den vier Löchern auf den Brettchen entspricht. Für sechseckige Brettchen könnte ich ein Muster mit sechs Reihen gestalten usw. Um die verschiedenen Schäfte zu öffnen, hebe ich beim Bandkamm den Kamm nach oben oder unten. Beim Brettchenweben öffnet sich ein Schaft durch das Drehen der Brettchen mit dem Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn. Das bedeutet, dass sich bei jedem Öffnen = Drehen auch die Kettfäden verdrehen/verzwirnen.

Sehen wir uns diese Skizze im Detail an: Ich habe alle Brettchen eingefädelt und das Webstück ist bereit zum Weben. Alle Brettchen sind mit A nach oben und ich lege den Schuss ein, drehe weiter nach B. Die Kettfäden verzwirnen sich eine Umdrehung. Dann gehe ich weiter nach C und D. Das bedeutet, dass sich meine Kettfäden schon nach 4 Einschüssen vier mal verdreht haben. Würde ich so weiter machen, wäre die Hälfte meiner Kette bald schon verzwirnt und unbrauchbar. Die Pfriemeligen unter uns würde die Kettverknotung öffnen und die Fäden entwirren und neu verknoten. Eine andere Alternative sind spezielle Brettchen mit Haken aus dem Angelbedarf, die sich immer mit drehen und so eine Verzwirnung gar nicht entsteht.
Ich wähle aber die einfachste Alternative und drehe von D einfach zurück nach C, dann nach B und nach A. Ich nutzte das zum Einen für meine Musterung und zum anderen entdrehe ich die Kettfäden wieder.

Ich werde also die Schäfte A - B - C - D - C - B - A - B - C - D - usw. durch Drehung öffnen und so dem Verzwirnen der Kettfäden etwas entgegen zu wirken. Meine gelben Flecken werden dadurch drei Reihen hoch (C-D-C), auch das Braun wird drei Reihen (B-A-B).
Jetzt müssen wir uns noch die diagonalen Striche ansehen, die über dem Diagramm stehen. Die Striche zeigen an, aus welcher Richtung die Fäden in die Brettchen eingezogen werden und in welche Richtung sich die "Maschen" entsprechend neigen. Wenn ihr das Bild mit dem grauen Band von gestern anseht, werdet ihr sehen, dass die "Maschen" diagonal von der Seite zur Mitte hin zusammen laufen. Das entsteht durch die Einfädelung von Außen nach Innen jeweils zur Mitte hin (d). Die Einfädelung c würde das Band am meisten "gestrickt" aussehen lassen.
Mit diesem Vorwissen geht es dann im nächsten Schritt an das Schären der Kette und das Einfädeln der Brettchen.
*Gerade die historischen Muster bestehen oft aus 30 oder mehr Brettchen, mit recht dünnen Fäden und es werden einzelne Brettchengruppen vor oder zurück gedreht. Zu kompliziert für uns hier ;-) Hat man das Prinzip aber einmal verstanden, ist es nicht so weit zum nächsten Schritt!
Super verständlich gemacht.So kann man es vorbereiten.Danke.
AntwortenLöschenHallo Barbara,
AntwortenLöschenoh, das hört sich für mich alles ziemlich kompliziert an. Das muss ich mir irgendwann nochmal in Ruhe durchlesen. Aber auf die Ergebnisse bin ich schon recht gespannt.
Liebe Grüße
Manu
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenDeine Webe-Artikel haben mich daran erinnert, dass der Gedanke, weben zu lernen, seit Jahren in meinem Hinterkopf schlummert. Jetzt dachte ich mir, ist es Zeit, das umzusetzen und ich habe mir einen Kurs gesucht und mich angemeldet. Wer strickt und näht, sollte irgendwann auch mal am Webstuhl gesessen haben... danke für die Inspiration!
Liebe Grüße,
Sabine B.